Verschiedene Grautöne in der i-Gaming-Branche [Teil 1]

Trend: Big Players ziehen sich aus dem europäischen Mark zurück Die Schwankungen des regulierten iGaming-Umfelds sind in einem ständigen Zustand des Wandels eingebettet. In jüngster Zeit zeigt es sich jedoch, dass die iGaming-Branche offensichtlich vor einem noch größeren Umbruch steht als je zuvor.

Dieser Eindruck vermittelt sich durch durch eine kleine Zahl von hochkarätigen Rückzügen aus den europäischen Gaming-Märkten. Märkten, die wir in unserer Ignoranz als "grau" bezeichnen. In Wirklichkeit sind dies die Länder oder Staaten, in denen das Online-Glücksspiel nicht reguliert wird und sicherlich nicht durch die jeweilige Regierung genehmigt ist. Doch weil iGaming - global gesehen - solch ein neues Phänomen darstellt, gibt es keine Gesetze, die es ausdrücklich verbieten.

Betfair will sich den deutschen Gesetzen nicht beugen
Betfair, weltweit größte Online-Wettbörse für Sportwetten, ist eines der Unternehmen, das sich nach Bekanntgabe seiner Absichten im Dezember letzten Jahres aus bestimmten Märkten zurückgezogen hat. Breon Corcoran, CEO des britischen Unternehmens, hat die Investierung in diejenigen Länder gestoppt, die seiner Auffassung nach über unklare regulatorische Perspektiven verfügen. Für Betfair sind dies vor allem Griechenland und Zypern, während der Rückzug aus dem deutschen Markt den Standpunkt des in London ansässigen Unternehmens, sich nicht verbiegen zu wollen, um die deutschen rechtlichen Auflagen zu erfüllen, deutlich demonstriert hat.

bwin vollzieht 'halben' Rückzug aus 18 Ländern
Auch bwin Interactive Entertainment AG - Anbieter von Sportwetten und Online-Spielen - lässt bei der Auswahl der Länder, aus dener er Spieler willkommen heißt, äußerste Vorsicht walten. Und das aus verständlichem Grund, nachdem das Unternehmen 2009 beim Versuch, hinsichtlich seiner US-Geschäfte reinen Tisch zu machen, doch 105 Mio. USD an die amerikanischen Regulierungsbehörden gezahlt hatte. Im April dieses Jahres kündigte das österreichische Unternehmen dann seinen Rückzug aus 18 verschiedenen Ländern an. Allerdings handelt es sich hierbei nicht um einen kompletten Rückzug, sondern lediglich um die abgebrochene Akquise neuer Spieler.

Dies bedeutet, dass Spieler aus Argentinien, Armenien, Belarus, Brasilien, Kolumbien, Kroatien, Zypern, Finnland, Griechenland, Ungarn, Lettland, Litauen, Mazedonien, Polen, Rumänien, Serbien, Slowenien und der Ukraine auch weiterhin - wie gewohnt - die Produkte von bwin.party in Anspruch nehmen können. Nur potenziellen Ersteinzahlern wird diese Möglichkeit verwehrt.

Doch im Gegensatz dazu, wie es vielleicht in den letzten Jahren vonstatten gegangen wäre, beschränken sich die Rückzüge der iGaming-Unternehmen aus den grauen oder auch streng regulierten Märkten nicht nur auf öffentliche Gaming-Unternehmen. Aus dem einen oder anderen Grund haben auch private Betreiber denselben Marschbefehl gegeben.

Der gute Einfluss Amerikas
Einer der Katalysatoren hinter den branchenweiten Versuche, sauberer als sauber rüberzukommen, ist die Bereitschaft in der Lage zu sein, in den US-Markt einzutreten, wenn die Zeit dazu reif ist. Es ist dieser Wunsch, Teil des größten Gaming-Marktes in der Welt zu sein, der für die Ausrichtung der Strategien der öffentlichen als auch privaten Gaming-Unternehmen sorgt.

James Barnes, ehemaliger Rechtsberater bei bwin.party und Mitbegründer von TrafficCake.com, erklärt, wieso auch private Unternehmen mittlerweile denken wie ein an der Börse notiertes Unternehmen. Demnach könnten private Unternehmen wie PokerStars, der Online poker raum mit Sitz auf der Isle of Man, der über keine Aktionäre verfügt, einen entspannteren Risikoansatz verfolgen. Man könnte argumentieren, dass die Entscheidung von PokerStars, in den USA zu bleiben - gemessen an den vielen Jahren, in denen sie aufgrund des verminderten Wettbewerbs gut verdienten - die richtige war. Selbst unter Berücksichtigung der gezahlten Abfindungssumme würde man zur Schlussfolgerung kommen, dass es für sie besser war, dem Markt treu zu bleiben und die Geldstrafe zu zahlen.

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Geschrieben für OnlineKasino.org am 21-05-2013