Verschiedene Grautöne in der i-Gaming-Branche [Teil 2]

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Der gute Einfluss Amerikas
Barnes ist weiterhin der Ansicht, dass Pokerstars nun auch versuche, seine Nase sauber zu halten. Dies sei, zum Teil, dem Wunsch geschuldet, Teil der neuen US-Regierung und auch Teil anderer Lizenzmöglichkeiten zu sein, wenn sie sich ergeben. D.h. wenn man eine Lizenz erhalten möchte, wäre es ratsam sich so zu verhalten, dass man nicht ausgeschlossen wird. So sei der Unterschied zwischen jenen Unternehmen, die die grauen Märkte umarmen, nicht mehr in der Unterteilung zwischen Aktiengesellschaften und Privatunternehmen auszumachen. Der Unterschied liege vielmehr darin, dass die privaten Unternehmen bei einer mäßigen Einnahmesituation nicht durch die Höhen und Tiefen eines Anteilseigners gehen müssten.

Aber es sind nicht nur die USA allein, die die Gaming-Betreiber veranlasst haben, sich vermehrt anzupassen. Betfair wurde zum Beispiel vorgemerkt zur amtlichen Eintragung in Märkte, die wahrscheinlich zu den neu regulierten Märkten gezählt werden können. In Europa verkörpern diese Märkte Italien (aus dem Betfair sich im November 2010 zurückzog), Spanien (wo sie im Juni 2012 den Zugriff auf ihre Websites sperrten) aber auch die Vereinigten Staaten, wo sie sich die Erteilung von Austauschlizenzen in New Jersey und Kalifornien erhoffen.

Der Müll des einen Unternehmens ist der Schatz eines anderen Unternehmens
Interessanterweise stellt Belgien den einzigen Markt dar, in dem der Verkehr offensichtlich in beide Richtungen geht. Während sich Unternehmen wie PKR Poker und Pokerstars - beides private Unternehmen - aus dem belgischen Markt rausgezogen haben, gab bwin genau an dem Tag, an dem sie ihren Ausstieg aus mehreren Ländern ankündigten, die vollständige Lizenzierung aller Produkte in Belgien bekannt.

Inmitten all dieser Veränderungen gibt es aber dennoch einige Dinge, die gleich bleiben. Während die großen Gaming-Unternehmen (Hinweis: nicht mehr nur öffentliche Unternehmen) dafür sorgen, daß ihre korrekte Vorgehensweise beim Verlassen der grauen Märkte in der öffentlichkeit wahrgenommen wird, gehen die Spieler in diesen Märkten nirgendwo hin. Dies erklärt die Entscheidung von bwin.party, aktive Konten in einigen Ländern offenzulassen und sich für andere Länder immer noch viele Möglichkeiten offenzuhalten.

Barnes erklärt diesbezüglich, dass in diesem vorzufindenden Vakuum kleinere Betreiber gedeihen würden. Seiner Meinung nach werden sich privat geführte Unternehmen einen oder wenige profitable graue Märkte als Zielgruppe setzen und sich diese dann zu Eigen machen. Sie werden unternehmerische Entscheidungen - genau wie die Marktführer im Jahr 2005 und davor - weiterhin allein auf der Basis von Risikomanagement treffen. Die Gaming-Industrie habe es seit 2005 weit gebracht. Zusammen mit der Branche haben sich wohl auch die Menschen verändert. Die Risikoträger hatten ihr Geld eingefahren und fuhren fort mit dem klassischen Abgang in Form eines Börsengangs. Diese Vorreiter und Pioniere wurden dann von grauhaarigen Vorstandsmitgliedern ersetzt. Graue Haare für graue Märkte.

Es ist diese änderung im Personal, der wir die seitdem vorgenommenen Strategieänderungen zuschreiben können. Das Eingehen von Risiken ist für viele Unternehmen einfach keine Option. Wir können davon ausgehen, dass sich daran auch nicht mehr viel ändern wird, sofern solche Angebote wie das von CVC für Betfair nicht erfolgreich sind.

Geschrieben für OnlineKasino.org am 26-05-2013