Russlands Verbot illegaler Casinos kurbelt Casino-Tourismus an

Die russischen Behörden haben unlängst bei einer koordinierten Aktion gegen illegales Glücksspiel 662 wortwörtliche 'Untergrund'-Casinos kurzerhand geschlossen. Am Montag gab der Inspektionsleiter des Moskauer Büros vom russischen Innenministerium bekannt, dass das Spezialeinsatzkommando Zaslon-1 (Screen-1) bei seinem Einsatz ebenso 4.747 Betriebe, die insgesamt 31 Tonnen an illegal hergestelltem Fusel unter dem Ladentisch an durstige Russen verkauft hatten, schließen ließ.

Casino in der dunklen Hölle
Es ist kein Geheimnis, dass sich nicht bevollmächtigte Casinos seit Juli 2009 stark vermehrt haben. Und das, obwohl Russland in jenem Jahr alle Glücksspielerei an vier weitgehend unzugängliche Standorte (einschließlich der Region Primorje in der Nähe von Wladiwostok, wo der aus Macau stammende Geschäftsmann Lawrence Ho als einziger ausländischer Casinobetreiber mutig den Weg für internationale Entwickler ebnet) verbannt hatte. Der Begriff 'Untergrund'-Casino nahm dann im Juni jedoch eine wörtliche Bedeutung an, als die Polizei in einem riesigen Komplex unterhalb eines Moskauer Marktplatzes über 200 illegale asiatische Einwanderer entdeckte, die sich dort im Bekleidungshandel abrackerten. Um sicherzustellen, dass ihre 'Mitarbeiter' nicht das Bedürfnis verspüren, sich an die freie Luft herauszuwagen, hatten die Organisatoren dieses unterirdischen Ausbeutungsbetriebs ihr elendes Loch mit einem Café, einem Kino und, ja, auch einem Casino ausgestattet.

Russen haben am meisten Geld für Slots über
Trotz der von staatlicher Seite veranlassten Einschränkungen auf ihre Spielgewohnheiten, geben die Russen laut Warwick Bartlett, CEO vom Glücksspiel-Beratungsdienst Global Betting and Gaming Consultants (GBGC), gegenüber dem US-Medienunternehmen Bloomberg jährlich durchschnittlich 170 $ pro Person für Glücksspiele aus - mehr als doppelt so viel wie der globale Durchschnitt von 82 $. Kein Wunder also, dass auch andere Länder inständig hoffen, den russischen Casino-Tourismus erschließen zu können.

Viele Ländern will am russischen Glücksspielkuchen teilhaben
So hatte RAY, Finnlands staatlicher Spielautomaten- und Casinobetreiber mit Monopolstellung, beispielsweise noch vor kurzem angekündigt, ein Casino in Vaallmaa, einer Stadt an der finnisch-russischen Grenze, zu etablieren. RAY plant, die 2.600 Quadratmeter messende Anlage bis zum Sommer 2015 eröffnen zu können. Jene Spieler, die beim Umgang mit den Slots ein wenig mehr Sonnenschein ersehnen, werden sich an der Tatsache erfreuen, dass auch Zypern beabsichtigt, seine besondere Beziehung mit Russland zur Stärkung der geplanten Casino-Operationen nutzen zu wollen. Der österreichische Gaming-Berater Paul Herzfeld behauptet, Zypern könnte für die Russen werden, was Mallorca für die Deutschen sei.

Minsk etabliert sich als Casino-Hochburg
Während die Russen abwarten, dass sich in ihrem Heimatland diese oder jene Option entwickelt, können sie es sich derweil auf Reisen zu den Casinos in Belarus gut gehen lassen. Das Land erlebt die Schaffung eines florierenden Geschäfts mit Vergnügungsreisen, auf denen russische Spieler zu Gaming-Hochburgen in Minsk wie das 'White Tower', 'Dankoff Club' oder 'Mirage' kutschiert werden. Dank der Beliebtheit der weißrussischen Hauptstadt unter den russischen Spielern drängt sich Minsk für die Konferenz und Ausstellung '2013 Russian Gaming Week' (RGW) am 27. und 28. November förmlich als Gastgeber auf. Tourismus à la Vergnügungsreisen wird neben der Vermarktung von Online-Glücksspieldienstleistungen, Affiliate-Marketing und dem enormen Potenzial von Sportwetten unter den russischen Wettkunden eines der heißen Themen sein, die bei der 2013 RGW diskutiert werden.

Geschrieben für OnlineKasino.org am 20-07-2013