Zypern zwingt ISPs, Online-Casino-Domains zu sperren.

Die zypriotische Wettaufsichtsbehörde 'National Betting Authority' (NBA) hat eine schwarze Liste mit rund 270 Online-Casino seiten herausgegeben, die von den Internet-Service-Providern (ISPs) des Landes gesperrt werden sollen. Die NBA hat den ISPs 72 Stunden gegeben, um alle Websites zu sperren, die zypriotischen Spielern unlizenzierte Dienste anbieten. Kommen die ISPs dieser Forderung nicht nach, droht ihnen ein Bußgeld von 30.000 €. Im Juli letzten Jahres genehmigten zypriotische Politiker das gesetzliche Verbot jeder Form von Online-Glücksspielen - mit Ausnahme von Sportwetten, Online-Lotto und Keno-Spielen, die vom griechischen Gaming-Unternehmen OPAP bereitgestellt werden.

Noch ehe das Gesetz verabschiedet wurde, löste es eine Welle der Gewalt gegen OPAP-Shops aus, die von rivalisierenden Betreibern ausging - hatten diese bis dahin doch ebenso Online-Wetten über ihre Geschäfte angeboten. Die Gesetzgebung verbietet auch Wettbörsen, was Betfair dazu zwang, sich aus einem Markt zurückzuziehen, von dem das Unternehmen bis dahin schätzungsweise 4% seines Gesamtumsatzes bezog.

Viele bekannte Wettbetreiber auf der schwarzen Liste
Die schwarze Liste wird von bekannten pan-europäischen Betreibern wie bwin.party angeführt, dessen 22 Domains einen Großteil der insgesamt 270 gesperrten Domains ausmachen. PokerStars stellte indes 11 Domains auf der schwarzen Liste. Auch Betfair machte es in die lange Auswahlliste, trotz des Gelöbnisses vom neuen CEO Breon Corcoran, künftig die Aufmerksamkeit des Unternehmens auf solche Märkte zu konzentrieren, in denen das Unternehmen unbestreitbar willkommen ist. William Hill erzählte GamblingCompliance, es hätte sein auf Zypern ausgerichtetes Sportwetten-Geschäft bereits vor ein paar Monaten geschlossen und Zyprioten somit noch nie Online-Casino oder Poker angeboten.

Dennoch war auch Hill neben weniger bekannten Betreibern außerhalb der Europäischen Union auf der Liste vertreten - wie etwa das in Curacao lizenzierte King Solomons Casino. Bet365 und Sportingbet waren hingegen nicht auf der Liste zu finden, nachdem diese Unternehmen offenbar eine glänzende Arbeit verrichtet haben, um im Zuge der neuen Gesetzgebung im letzten Sommer den Zugang zu ihren unanständigen Wetten für zypriotische Nutzer zu beschränken.

Betreiber schicken scharf formulierte Protestbriefe nach Brüssel
Wettkunden haben bereits davon berichtet, dass ihre Lieblings-Casino seiten mit inaktiven Mitteilungen ersetzt wurden, die besagen, dass die NBA bitter von ihrem Versuch enttäuscht sei, auf verbotene Websites zurückzugreifen. Die Betreiber haben scharf formulierte Briefe nach Brüssel geschrieben, in denen behauptet wird, dass Zypern den Faden verloren hat oder zumindest den rechtlichen Präzedenzfall, der die Erpressung der ISPs rechtfertigt. In Erwiderung darauf war die NBA hilfsbereit genug, die Gegenseite wissen zu lassen, dass die Liste an die ISPs nicht erschöpfend sei und bei Bedarf aktualisiert werden würde.

Nach den zypriotischen Wahlen weiß man mehr
Zypern befindet sich in den Wirren landesweiter Wahlen, deren Stichwahl auf den 24. Februar gesetzt wurde, nachdem die Stimmzettel vom 17. Februar keinen klaren Sieger hervorbrachten. In einer Fernsehdebatte im letzten Monat boten die beiden verbleibenden Präsidentschaftskandidaten jeweils ihre Unterstützung für die Genehmigung von landgestützen Casinos, um dazu beitragen, die erschütterte Wirtschaft des Inselstaates voranzutreiben. Zypern vergab letzten Monat seine ersten beiden offiziellen Offline-Sportwetten-Lizenzen an die Tochtergesellschaft von Intralot - Royal Highgate - und Stanleybet mit Sitz in Liverpool.

Dennoch bleiben Offline-Casinos illegal - unter dem gleichen Gesetz, das im vergangenen Sommer Online-Glücksspiele, mit Ausnahme von Sportwetten, verbot. Beobachter sagen, die Casino-Gesetzgebung könnte innerhalb eines Jahres nach der Wahl kommen. Zypern hat auch die Erlaubnis von Online-Sportwetten-Lizenzen hinausgeschoben, bis das Ergebnis der Wahl veröffentlicht ist.

Geschrieben für OnlineKasino.org am 22-02-2013