Rösler fordert weniger Spielautomaten und mehr Jugendschutz

Man möchte meinen, die deutsche Spielautomatenbranche habe sich in den letzten sieben Jahren prächtig entwickelt: Nicht nur, dass die Menge an Spielgeräten von 183.000 auf 240.000 gestiegen ist. über ein Drittel der Geldautomaten befinden sich dabei in Gaststätten, während der Rest in Spielhallen anzutreffen ist. Aber auch die Ordnungsmäßigkeit in Spielhallen sei vorbildhaft. Einzig in Gaststätten gibt es diesbezüglich eventuell Defizite.

Jugendliche unter 20 Jahren zocken vermehrt
Dennoch hat Bundeswirtschaftsminister Rösler von der FDP diese Woche in Berlin seine Sorge über die Situation in deutschen Gaststätten und Spielhallen in Form eines Entwurfs einer neuen Spielverordnung geäußert. Studien zufolge zocken vermehrt Jugendliche unter 20 Jahren an Geldspielautomaten und verlieren somit nicht nur ihr Geld, sondern sind zudem gefährdet, ein zwanghaftes Spielverhalten zu entwickeln. Rösler sind die ohnehin bereits strengen Richtlinien für Spielautomaten nicht streng genug.

Neben strafferen Regelungen bezüglich Geldwäsche bedeutet das für ihn, dass der Jugend- und Spielerschutz energischer durchgesetzt werden muss. Hierzu sollen etwa festgelegte Spielpausen dienen, denen die Automaten unterliegen würden. Darüber hinaus sollen weniger Anreize zum Spielen geliefert werden. Zu guter Letzt fordert Rösler die Beschränkung der möglichen finanziellen Verluste beim Spielen an Geldspielgeräten. Er glaubt, dass die Jugend mit diesem Verbund an Forderungen im Sinne der sozialen Kontrolle besser geschützt ist, ohne der Wirtschaft allzu schweren Schaden zuzuführen.

Nur noch ein Geldspielgerät pro Gaststätte erlaubt
Die für Gaststätten wohl einschneidendste Regelung wäre die Heruntersetzung der maximalen Anzahl an Spielautomaten von drei auf einen. Noch in einem Vorentwurf hatte der Wirtschaftsminister diese Zahl auf zwei beziffert. über die Begrenzung der Zahl an Spielgeräten hinaus soll in allen Automaten, die in Gaststätten aufgestellt sind, eine Sperre für Kinder und Jugendliche installiert werden. Insgesamt geht das Wirtschaftsministerium davon aus, dass somit innerhalb der fünf Jahre nach Eintreten der neuen Spielverordnung wahrscheinlich insgesamt 30.000 Spielautomaten entfernt werden müssten. Hierfür würde sowohl den Herstellern als auch den Gaststätten entsprechend eine fünfjährige übergangsfrist eingeräumt werden, um die Automaten gemäß der neuen Vorschriften auszurüsten bzw. die überschüssigen Geräte abgebaut zu haben.

Die Automatenbranche wirft Rösler vor, mit seinen Forderungen über das Ziel hinauszuschießen
Die Kritik an Röslers Vorschlag ließ - wie nicht anders erwartet - nicht lange auf sich warten: So befürchtet die Automatenbranche, inklusive des Verbandschefs Paul Gauselmann, einen Kahlschlag. Verbesserung des Spielerschutzes ist ausdrücklich erwünscht, aber nur im notwendigen Maße. Nach Ansicht von Branchenvertretern führen strengere Auflagen für Spielhallen in den einzelnen Ländern zu einer existentiellen Notlage für die Automatenindustrie und so manche Gaststätte. Zudem würde der neue Entwurf den Spielern eher schaden als nützen, denn es ist wahrscheinlich, dass diese Jugendlichen schließlich das Angebot von unregulierten Online-Casinos suchen würden.

Zu überlegen sei außerdem, dass Spielautomaten für viele Gaststätten lebenswichtig sind, da die Aufstellgebühren das Geld reinbringen. Mit mehr als 50% an Automaten, die ad hoc abgebaut werden müssten, wäre das für die meisten Kneipen untragbar. Der allgemeine Tenor der Branche ist, dass die soziale Kontrolle, so wie sie in Gaststätten aktuell herrscht, vollkommen ausreicht. Es sei besser, die jungen Spieler in diesem legalen Bereich zu halten, als sie unkontrolliert in die Arme obskurer Casinoanbieter laufen zu lassen.

Geschrieben für OnlineKasino.org am 01-03-2013