Ist Wetten so gefährlich wie Rauchen?

Südaustralien plant die Einführung erforderlicher Warnhinweise bei Wettanzeigen, wie sie auf Zigarettenschachteln üblich sind

Südaustraliens neues Verbot von Werbung für Live-Wetten ist wie geplant am vergangenen Donnerstag in Kraft getreten. Die umstrittene Maßnahme verbietet die Werbung von Live-Wetten während Sportübertragungen im Radio, Fernsehen und über Anzeigen in Sportstadien. Rundfunkübertragung liegt im Verantwortungsbereich der Australian Communications and Media Authority (ACMA), während Glücksspiele eine Angelegenheit des Staates ist. So droht die südaustralische unabhängige Aufsichtsbehörde für Glücksspiele - Independent Gambling Authority (IGA) - den Wettanbietern mit Geldstrafen von bis zu 10.000 $, wenn sie gegen die neuen Regelungen verstoßen sollten. Ertappte Wiederholungstäter müssen gar mit einer Strafe von 100.000 $ sowie einen möglichen Entzug ihrer nationalen Buchmacherlizenzen rechnen.

'Denken Sie an die Menschen, die Ihre Unterstützung brauchen.'
Doch für die IGA ist das noch nicht genug. Phase zwei des harten Vorgehens, die im Dezember dieses Jahres gestartet werden soll, konzentriert sich auf Glücksspielwerbungen während nichtsportlicher Fernsehprogramme. Ein komplettes Viertel des Fernsehbildschirms sollen die Warnungen vor Glücksspielen einnehmen, die von einigen bereits mit jenen Warnhinweisen vergleichen werden, wie sie auf Zigarettenpackungen zu finden sind. (Musterhinweis: 'Denken Sie an die Menschen, die Ihre Unterstützung brauchen!')

Diese schriftlichen Warnhinweise müssen laut neuer Regelung für mindestens ein Sechstel der Werbungsdauer auf dem Bildschirm zu sehen sein. Bislang hat die IGA es zumindest nicht zur Auflage gemacht, zusätzlich zu den Warnhinweisen Kinder darstellen zu müssen, die nun in Vorzeige-Elendsviertel leben, weil Papa sein ganzes Geld dummerweise auf den alten Gaul mit dem gestutzten Schweif verwettet hat.

Wer Platz für Glücksspielwerbung hat, hat auch Platz für Werbung dagegen
Auch Radiowerbungen sollen ähnliche Hinweise enthalten, die in einem ernsten Tonfall vorgetragen werden müssen. Selbst die Anzeigen in den Stadien müssen 25% ihrer Pixel der guten Sache widmen, während Reklameflächen mit nur erforderlichen 10% der Fläche für die die Unterbringung der abschreckenden Hinweise vergleichsweise glimpflich davonkommen. Selbst mögliche Logos von Wettanbietern auf den Trikots der Spieler bleiben nicht von der neuen Gesetzgebung verschont und sind somit angehalten, für verantwortungsvolles Glücksspiel zu werben - und das in einer Schriftgröße, die mindestens die Hälfte des betreffenden Logos ausmacht. (Wohlhabende Wettanbieter können letztere Verordnung umgehen, indem sie sich bereiterklären, Anti-Glücksspielwerbung in anderen Medien zu sponsern.)

Social Gaming geht es als nächstes an den Kragen
IGA-Direktor Robert Chappell teilte der australischen Tageszeitung The Advertiser mit, dass es der Regierung leid tue, so vorschreibend aufzutreten, aber der Wortklauberei über Definitionen vonseiten der Wettanbieter musste endlich ein Ende gesetzt werden. Um zukünftige Haarspaltereien über angemessene und unangemessene Glücksspielwerbungen zu vermeiden, kündigte Chappell an, dass in der neuen Regelung Seite für Seite alles bis ins letzte Detail erklärt würde, um es den Wettanbietern zu ermöglichen, dem geraden und schmalen Pfad der Verantwortung zu folgen.

Der südaustralische Premier Jay Weatherill gab zudem bekannt, dass Social Gaming als nächstes auf der Liste der Dinge stehe, die klarere Regelungen bedürfen. Er wolle erst einmal die rechtlichen und politischen Möglichkeiten der Regierung bezüglich des jugendlichen Konsumverhaltens von Glücksspielen ausloten. Weatherill plant, Eltern und Experten gleichermaßen an einer Umfrage zu Social Gaming teilnehmen zu lassen, um festzustellen, welche Auswirkungen dieses Verhalten tatsächlich auf die Kinder von heute habe.

Geschrieben für OnlineKasino.org am 08-08-2013