Griechenland verkauft Anteile der staatl. Lotterie für €652 Mio

Ein Investmentgruppe, zu denen die italienische Lotterie und der Wettanbieter Lottomatica Group gehören, hat die Anteile der griechischen Regierung am Wettmonopol OPAP für €652 Millionen erworben. Der von offizieller Seite noch nicht bestätigte Deal sieht vor, dass die griechische Regierung ihre 33% umfassenden Anteile an OPAP an Emma Delta verkauft - eine Gruppe, die sich aus Lottomatica, dem tschechischen Investor Jiri Smejc sowie dem griechischen Schiffbau-Riesen Melissanidis Gruppe zusammensetzt. Zudem wird Emma Delta noch weitere €60 Millionen in Form von Dividenden einbringen, womit sich der Gesamtwert des Deals auf €712 Millionen beläuft.

Notverkauf zum Abbau der staatlichen Schulden
Der Verkauf der OPAP-Anteile der griechischen Regierung ist Teil seiner umfassenden Privatisierungstrategie des staatlichen Vermögens. Gefordert wurde dieser vom Hellenic Republic Asset Development Fund (HRDAF) überwachte Notverkauf von der Europäischen Union und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) im Rahmen des beigesteuerten Rettungspakets in Höhe von €240 Milliarden, das das von Liquiditätsproblemen gebeutelte Land im Jahr 2010 angenommen hatte. Griechenland unterliegt der Auflage, in diesem Jahr mindestens €2,6 Milliarden aus übernahmetransaktionen aufzubringen. Sollte die Regierung diesen Forderungen nicht nachkommen, drohen etwa noch härtere Strafmaßnahmen vonseiten ihrer Gläubiger.

Aus 8 macht 2 macht 1
OPAP, Griechenlands profitabelstes Unternehmen, wurde in den staatlichen Privatisierungsplänen ursprünglich als das Kronjuwel angesehen, doch der Verkauf lief nicht so reibungslos wie geplant. Von einer ursprünglichen Liste mit acht Bietern blieben im letzten Monat nur noch zwei übrig. Das Angebot des anderen Interessenten, US-Hedge-Fonds Third Point, wurde abgelehnt, nachdem er auf die Option bestand, seine OPAP-Aktien jederzeit veräußern zu können. Die HRDAF lehnte auch Emma Deltas ursprüngliches Gebot von €622 Millionen ab, weil es angeblich unterhalb des Marktwerts gelegen habe. Mit dieser Absage verbunden war ein Zeitfenster von 48 Stunden, später zu einer vollen Woche verlängert, in dem es dem einzig verbliebenden Bieter möglich war, sein Angebot auf mindestens €650 Millionen hochzuschrauben.

OPAP unter Wert verkauft
Das letzte Gebot von Emma Delta liegt nach wie vor unter dem aktuellen Marktwert OPAPs von €745 Millionen, jedoch spiegelt der Preis auch die Unsicherheit bezüglich der Zukunft von OPAP wieder. Während das Unternehmen hohe Gewinne bringt und seine Online- und Lotterie-Wettmonopole vor kurzem jeweils bis 2020 und 2030 erweitert wurden, könnten Anfechtungsklagen hinsichtlich der Verfassungsmäßigkeit dieser Deals durch die europäischen Betreiber William Hill und Stanleybet die Sache komplizierter machen.

OPAP-Verkauf nur der erste von vielen Privatisierungsaktionen in Griechenland
Die griechischen Oppositionsparteien klagen darüber, dass die Tatsache, dass es nur einen Bieter für Griechenlands erfolgreichstes Unternehmen gab, die Willkür hinter dem Privatisierungsprogramm aufzeigen würde. Ein Staatsbeamter gab Reuters gegenüber zu, dass die Erwartungen der Regierung nicht vollständig erfüllt worden sein, aber der Deal könne dennoch als Erfolg gewertet werden, weil es die erste große Privatisierungsaktion des Landes sei und damit den Weg für die folgenden ebne. Auch Griechenlands Pferdewetten-Monopol ODIE ist für einen Notverkauf gelistet, doch das Interesse ist angeblich so schleppend, dass die Ausschreibung erst kürzlich um zwei Wochen verlängert worden sei.

Geschrieben für OnlineKasino.org am 04-05-2013