Geldwäsche im Online Casino

Hinsichtlich der Geldwäsche von Geldern durch Online-Casino-Kanäle, sind gemeinhin zwei unterschiedliche Ansichten im Umlauf. Eine davon ist die Ansicht der US-Regierung und die andere die der Online-Casino-Experten in Europa.

Amerikanische Regierung sieht das Glas halb leer
Das Auswärtige Amt der USA behauptet, dass Online-Casino einen der Geldwäschekanäle, die in Costa Rica aktiv sind, bedienen. Eine ganze Reihe von Online-Casinos und Sportwetten-Anbietern beziehen ihre Lizenzen aus Costa Rica. Mehrere unregulierte Online-Casino-Betreiber operieren von Costa Rica aus und stellen damit ein erhebliches Geldwäsche-Risiko dar - so ergeht es aus einer Studie der Abteilung für Geldwäsche und Finanzkriminalität des amerikanischen Auswärtigen Amtes, die in der Zeitung AM Costa Rica Erwähnung fand. Allerdings bestätigen US-Beamte auch, dass die costa-ricanische Regierung Fortschritte bei der Installation von Anti-Geldwäsche-Maßnahmen erzielt habe. Dazu gehöre etwa die neueste Gesetzgebung Costa Ricas, welche darauf abzielt, die Transparenz der internationalen Steuern zu erhöhen. Dennoch bleibt viel zu tun, etwa die volle Ausnutzung von Werkzeugen wie kooperierende Zeugen, vertrauliche Informanten, elektronische Überwachung und verdeckte Operationen. Vom besagten Potenzial für Geldwäsche in Online Casino-Kanälen wurde in bestimmten Regionen Gebrauch gemacht, um diese Aktivität gesetzlich zu verbieten; in anderen Regionen wiederum, um Online Casino der exklusiven staatlichen Kontrolle zu unterwerfen.

Europäische Experten sehen das Glas halb voll
Europäische Experten haben diese Ansicht hingegen erneut in Frage gestellt. So geschehen auf einem Treffen von europäischen Top-Politikern und Experten in Brüssel, auf dem die Sicherheitsstandards im Online casino diskutiert werden sollten. Einer der Hauptredner war Dr. Friedrich Schneider, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Johannes-Kepler-Universität in Linz, der umfangreiche Forschungen zu diesem Thema durchgeführt hat. Seiner Meinung nach sei die Verwendung von Websites für Online Casino kein praktikabler Vorgang zur Geldwäsche. Das Gesamtvolumen an Geldmitteln, die durch die Online-Gambling-Websites fließen, seien im Vergleich zu den Ausschöpfungsmöglichkeiten, die sich aus anderen wirtschaftlichen Kanälen ergeben, unbedeutend.

Schutzmechanismen vor Geldwäsche bei Auszahlungen über Banken
Sven Stiel, Direktor der nordeuropäischen Geschäfte von PokerStars, stimmt diesbezüglich mit Dr. Schneider überein. Auch Stiel weist darauf hin, dass beim Online-Gambling die Ein- und Auszahlungen der meisten Spieler über lizenzierte Banken mit strengen Anti-Geldwäsche-Kontrollen ausgeführt würden. Online-Spieler, die um Echtgeld spielen, müssen vor Auszahlungen ihre Identität nachweisen. Darüber hinaus werden von den Online-Gambling-Unternehmen anspruchsvolle Softwares zur Verfolgung und Aufzeichnung verwendet, da diese eine genaue Rückverfolgbarkeit bieten und potenzielle Geldwäscher abschrecken.

EGBA unterstützt risikobasierte Anti-Geldwäsche-Richtlinie der EU
Jürgen Creutzmann, Mitglied des Europäischen Parlaments und Organisator des oben genannten Treffens, schlug vor, dass Online-Casino-Regulierungen zur Bekämpfung von Geldwäsche einem risikobasierten Ansatz folgen sollten, wie er in der vierten EU Anti-Geldwäsche-Richtlinie angelegt ist. Diese Richtlinie erläutert die Arten von Situationen, in denen einfache Sorgfaltspflichten angemessen sind, und solche, in denen es notwendig ist, verstärkte Kontrollen durchzuführen. Diese Richtlinien finden Unterstützung von der European Gaming and Betting Association (EGBA), dem führenden Handelsgremium der europäischen Online-Gambling-Betreiber.

Geschrieben für OnlineKasino.org am 29-03-2013