Coral und William Hill fangen Rüge von ASA ein

ASA erkennt in Corals Werbespot keinen Cartoon
Die Köpfe beim britischen Glücksspielanbieter Coral waren in dieser Woche vor lauter Scham geneigt gewesen, nachdem er wegen einer seiner Werbespots dafür zurechtgewiesen worden war, den betreffenden TV-Spot zuvor unter den Cartoons im Kinderfernsehen am Samstagmorgen gesendet zu haben. Das britische Selbstregulierungsorgan für Werbung 'Advertising Standards Authority' (ASA) berichtete, dass im Cartoon-Netzwerk und auf den Boomerang-Fernsehkanälen des US-amerikanischen Medienunternehmens 'Turner Broadcasting System' am 25. Mai ein Werbespot von Coral zwischen 06:42 und 08:42 Uhr insgesamt neunmal ausgestrahlt worden sei. Wie es der Zufall wollte, wies der fragliche Spot den unglaublichen Hulk in einer Rolle auf, was den Kritikern mit ihrer Behauptung, dass Glücksspielunternehmen wie Coral ihre Werbungen auf Kinder abzielen würden, nur noch mehr Munition verlieh.

Coral zeigt sich entsetzt, Turner reumütig und ASA großherzig
Coral, das unterdessen davon ausgegangen war, Werbezeit beim Spielfilmsender 'TNT Film' erstanden zu haben, zeigte sich über das ganze Schlamassel entsprechend entsetzt. Turner entschuldigte sich vorbehaltlos für den Fauxpas und bestand darauf, dass einer seiner Mitarbeiter dem Werbespot eine falsche Buchungsnummer zugewiesen habe, wodurch der Werbefilm versehentlich falsch angesetzt worden sei. Die ASA sah - unter dem Hinweis darauf, dass der Werbespot bereits zurückgezogen worden sei und es sich bei Turners Ungeschicklichkeit wohl um eine einmalige Angelegenheit handele - von der Möglichkeit ab, Maßnahmen zu ergreifen.

ASA fühlt sich von den Live-Dealern bei William Hill gestört
ASA wies in diesem Zusammenhang auch den Wettanbieter William Hill für einen Werbespot zurecht, in dem der einzige fragwürdige Inhalt allerdings eher in den Köpfen der ASA-Ermittler zu finden sein scheint. Der 'Live Casino'-Spot war dafür gedacht, das Hills 'Live Dealer Online Casino' ein wenig aufzupeppen. Er beginnt mit einer kurzen Aufnahme von den Augen einer Frau. Die Kamera fährt zurück und gibt dem Zuschauer einen entsetzlich kurzen Einblick in das Dekolleté der Frau, bevor die Kamera dann flugs weiter auf ihre Hände schwenkt: Die Dame entpuppt sich als Roulette-Croupier. Von hier an sieht der Zuschauer stilvolle aber absolut sittliche Nahaufnahmen von Spieltischen, auf den Karten ausgelegt und Jetons verschoben werden. Der Werbefilm endet mit einem Standbild, das mehrere männliche und weibliche Dealer zeigt, die an ihren Tischen auf Wettkunden warten. Die weiblichen Groupiers tragen dabei Oberteile, die an ein Torselett erinnern, während die männlichen Groupiers in Anzügen gekleidet sind.

Sinnlich oder nur ästhetisch - das ist hier die Frage
Die gemeinnützige Organisation 'Gambling Reform and Society Perception Group' (GRASP) - aktueller Spitzenkandidat für die Ehrung der Abkürzung des Jahres - störte sich massiv an Hills TV-Spot, da es Glücksspiel mit sexueller Verführung verknüpfe. Hills rollte als Antwort mit den Augen und merkte an, dass die Uniformen geschmackvoll und professionell seien und selbst in einem landgestütztem Casino im exklusiven Londoner Stadtteil Mayfair als angebracht durchgehen würden. Clearcast, eine britische nichtstaatliche Organisation zur Sicherheitsüberprüfung von Fernsehinhalten, stellte sich auf die Seite von William Hill, indem sie den Werbespot als eine etwas stilisierte Darstellung des Online-Angebots an Live-Dealern bei William Hill Online bezeichnete. Clearcast wies auch darauf hin, dass niemand in dem Spot tatsächlich beim Ausüben von Glücksspielen gezeigt werde, so dass GRASP ihre Streikposten vielleicht eher bei Kaufhäusern aufstellen sollte, die suggestive Schaufensterpuppen oder ähnliches verwenden, um Käufer anzulocken.

ASA findet, alles ist Sex
ASA wies den Einspruch von Clearcast prompt mit der Erklärung zurück, dass es in der ersten Sequenz mit den bezaubernden Augen des Live-Dealers ein Signal der Anziehung ausgemacht habe - ein anhaltendes Gefühl, das beim Kameraschwenk über die sinnlichen Bereiche ihres Körpers sogar noch verstärkt worden sei. Darüber hinaus sei das Wort 'Casino' sowohl im Begleitkommentar als auch im Untertitel vorgekommen. Dementsprechend sei es Glücksspielwerbung, die Männer zu Glücksspielen und Sex mit Frauen animiere.

Eine verhängnisvolle Gedankenkette, der man nicht unbedingt folgen muss...

Geschrieben für OnlineKasino.org am 28-06-2013