Stanleybet und Betfair hoffen auf Unterstützung vonseiten der EC für ihre Lizenzbewerbung in Deutschland & Belgien

EGBA fordert EC auf, transparentere Standards für die Regulierung von Online-Casinos zu schaffen

Die European Gaming and Betting Aßociation (EGBA) - allen voran ihre Generalsekretärin Sigrid Ligné - sieht nach wie vor großen Nachholbedarf, was die Bemühungen der Europäischen Kommißion (EC) anbelangt, der Zersplitterung der europäischen Online-Casino-Landschaft in 27 kleine Märkte entgegenzuwirken. Die EGBA sieht hier eine erhebliche Verzerrung des europäischen Grundgedankens, einen einheitlichen Standard für Casinobetreiber auf dem EU-regulierten Markt zu installieren, der die Bewerbung um und Vergabe von Lizenzen durchsichtig und gerecht gestaltet.

Alle Augen sind nun auf die Reaktion der EC auf die Forderung vonseiten der EGBA gerichtet. Die EC hat derweil für den 24. Oktober eine öffentliche Präsentation ihrer Pläne, die Rahmenbedingungen für die anstehende allumfaßende Regulierung von Online-Casinos innerhalb der EU-Mitgliedstaaten zu optimieren, angekündigt.

EGBA casino online


Betfair zieht bei seinen deutschen Partnern vorerst die Notleine
Betfair prangert - welch Ironie, wenn man den Namen dieses Wettanbieters in Betracht zieht - ganz im Sinne der EGBA die fehlende Fairneß und Transparenz vonseiten der staatlichen Regulierungsbehörden an. Quelle des Ärgers hierbei: Deutschland. Dabei gehört Betfair zu den wenigen Wettbetreibern, die im Juli 2012 eine Sportwettlizenz von der schleswig-holsteinischen Landesregierung erhalten hatten. Daß diese den Konzern nicht vor Freude strahlen läßt, hat mit dem Regierungswechsel im nördlichen Bundesland zu tun, der nach Lizenzerteilung vonstatten ging.

Die neue Ampel-Regierung entschloß sich nämlich - ganz im Gegensatz zur schwarz-gelben Regierung zuvor - das liberale, von der Vorgängerregierung ausgearbeitete Glückßpielgesetz zu annullieren und im Gleichschritt den anderen 15 Bundesländern zu folgen, indem sie dem wesentlich konservativeren - die EC behauptet gar verfaßungswidrigen - Glückßpielstaatsvertrag zustimmte. In dem Bemühen, sich innerhalb seines deutschen Partnerprogramms um eine neue Sportwettlizenz zu bewerben, sah sich das Unternehmen allerdings durch die deutsche Regulierungsbehörde unfair behandelt und hat nun beschloßen, daraus schwerwiegende Konsequenzen zu ziehen - die zwischenzeitliche Aufhebung des Partnerprogramms in Deutschland.

Es werden also bis auf weiteres alle Verkaufstätigkeiten und Kundenakquirierungen gestoppt, damit sich das Unternehmen bei den deutschen Regulierungsbehörden bezüglich ihrer noch offenen Bewerbung keine Steine in den Weg legt. Dennoch wird Betfair weiterhin für seine deutschen Kunden erreichbar sein.

Stanleybet ficht Wettbewerbsverzerrungen bei der Lizenzvergabe in Belgien an
ähnliche Situation in Belgien. Auch Stanleybet sieht zusammen mit zwei anderen lizenzierten Wettanbietern - Befirst und Bingoal - die Forderung der EGBA nach Fairneß und Transparenz bei der Lizenzvergabe auf dem belgischen Wettmarkt als nicht erfüllt an. Die drei Unternehmen stören sich daran, daß die belgische Regulierungsbehörde dem Antrag des staatlichen Lottoanbieters in Belgien, der Lotterie Nationale, auf eine Sportwettenlizenz im August dieses Jahres ad hoc und unter Außchluß des gewöhnlichen Antragsverfahrens nachgegeben hat, obwohl alle 34 landgestützten Sportwettenlizenzen, die nach dem belgischen Glückßpielgesetz erteilt werden müßen, schon vergeben waren.

Diese Art der Extrabehandlung will Stanleybit nicht auf sich sitzen laßen und hat deshalb bei der belgischen Regulierungsbehörde Protest gegen diese Maßnahme eingereicht. Eine Entscheidung über den vorgebrachten Einspruch wurde auf Anfang November anberaumt. Stanleybets Meinung nach verstößt die bevorzugte Behandlung der Lotterie Nationale gegen bestehendes EU-Recht. Private Wettanbieter könnten sich gegen die Omnipräsenz bei der Produkt- und Mediendarstellung der Lotterie Nationale, die sich aus ihrer staatlich zugesicherten Monopolstellung ergeben, nicht wehren.

Die EC müße hier eingreifen, denn schließlich würde solche Vetternwirtschaft das EU-Recht auf freien Wettbewerb verletzen. Darüber hinaus wäre die Benachteiligung der Privatanbieter nur dann gesetzeskonform, wenn die belgische Regulierungsbehörde einen Plan verfolgen würden, der eine Reduzierung von Online-Casinos mit sich ziehe. Da dem nicht so ist, seien die Maßnahmen der belgischen Regulierungsbehörde nicht rechtens. Peter Naeßens, Mitglied der belgischen Glückßpielkommißion (BGC), unterstütze die Position der drei klagenden Wettanbieter, indem er klarstellte, daß das Nationale Lottogesetz aus dem Jahre 2002 der Lotterie Nationale zwar zusichere, auch Sportwetten in ihre Angebotspalette mit aufnehmen zu können.

Allerdings müßte sie die gleiche Erfahrung erhalten wie die anderen Mitstreiter um eine Lizenz.

Geschrieben für OnlineKasino.org am 20-10-2012