Schleswig-Holstein trübt weiterhin das Wasser

Das norddeutsche Bundesland Schleswig-Holstein hat einigen Online-Casino betreibern ein frühes Weihnachtsgeschenk beschert, indem es seine ersten Spiellizenzen für Online-Casinos vergab. Die glücklichen auserwählten Unternehmen und neuen Lizenzinhaber sind damit ab sofort auch befugt, Poker anzubieten.

In einer Pressemitteilung der Landesregierung hieß es, dass 12 Betreiber - einschließich Ladbrokes, 888, Betfair und bet365 sowie PokerStars und bwin.party - die Lizenzen unter ihren jeweiligen Tochtergesellschaften REEL Germany Limited und ElectraWorks erteilt bekommen hätten.

Darüber hinaus wurden Lizenzen auch an die Online-Casinoanbieter Bet-at-home, mybet, Cashpoint, Online Casino Germany, Tipico und Skill On Net ausgehändigt, die sie offziell zum Betrieb von Pokerangeboten im Bundesland autorisieren.

Strenge Auflagen für neue Lizenzträger
Als Bedingung wurde den Online-Casinos aufgetragen, "stündliche Realitättests" der Nutzer durchzuführen, um diese in aller Deutlichkeit und Konsequenz wissen zu lassen, wie viel Geld sie in ihren Wetteinsätzen bislang gewonnen oder verloren haben. Die Vorschriften verbieten ebenso die Verwendung von Online-Poker spielenden Computerprogrammen - sogenannten Pokerbots. Des Weiteren enthält die neue Gesetzgebung verschiedene Vorschriften in Bezug auf Geldwäsche, IT-Infrastruktur und die Sicherheit der Spielerdaten.

Die Lizenzen geben den jeweiligen Unternehmen die Möglichkeit, eine breite Palette von Spielen, die in die Kategorie von Online-Casinospielen fallen, im Internet anzubieten und hält außerdem für PokerStars die große Chance parat, am Marktanteil von bwin.party in dessen lukrativsten Branche zu nagen. Die Gültigkeit der Lizenzen aller zwölf Unternehmen ist bis zum 18. Dezember 2018 gegeben. Unabhängig davon wurde auf der Pressekonferenz von Staatsseite aus bestätigt, dass auch 18 weitere Bewerbungen von Online-Casinos für entsprechende Lizenzen eingegangen seien und nun vorerst überprüft werden müssen.

Schleswig-Holstein steht vor einer schwierigen Entscheidung
Dieser weitere Bündel von Lizenzen, das von der schleswig-holsteinischen Landesregierung vergeben wurde, trübt weiterhin das Fahrwasser der Landesregierung, die am liebsten sofort dem deutschen Glücksspielstaatsvertrag beitreten und alle vergebenen Lizenzen annullieren lassen würde. Anstelle dessen steht im Januar eine heiße Diskussion darum an, ob der deutsche Glücksspielstaatsvertrag - auch EU-weit gesehen - verfassungswidrig ist oder nicht.

Sollte Schleswig-Holstein beschließen, den Vertrag - der nur Sportwetten erlaubt und einen Steuersatz von 5 Prozent auf den Umsatz anrechnet - zu unterschreiben, wird es ganz schwer für das nördlichste Bundesland werden, die anstehende Beschlagnahmung der bereits vergebenen Lizenzen zu rechtfertigen.

Der Januar wird über den zukünftigen Kurs entscheiden
Die Frist für die Abstimmung über den Staatsvertrag läuft bis zum 7. Januar 2013, während die Bewerbungsfrist für die Unternehmen um die 20 verfügbaren Lizenzen unter dem Staatsvertrag noch bis zum 21. Januar gilt. Am 24. Januar sieht dann die gesamte Glücksspielbranche Deutschland gespannt der Entscheidung des Bundesgerichtshofs entgegen, die den Kurs der nächsten Jahre prägen wird: Ist der deutsche Glücksspielstaatsvertrag EU-konform oder nicht? Es steht also ein anstrengender Jahresbeginn bevor im hohen Norden, bei dem die überschüssigen Kalorien aus der Weihnachtszeit hervorragend abgebaut werden können.

Geschrieben für OnlineKasino.org am 22-12-2012